"Höchsterwünschtes Freudenfest" des Heinrich-Schütz-Ensembles

Festliche Bach-Kantate in der Pfarrkirche Vornbach im Landkreis Passau

07.09.21 –

Es wurde zum "Höchsterwünschten Freudenfest" der Musik in der Pfarrkirche Vornbach im Landkreis Passau, das Konzert mit der gleichnamigen Kantate (BWV 194) von Johann Sebastian Bach, mit dem das Heinrich-Schütz-Ensemble unter der Leitung von Martin Steidler nach langer Zeit wieder öffentlich zu hören war. "Da capo!" nennt der Chor das Programm mit drei bewusst kleineren Konzerten, gemäß der Corona-Vorschriften mit Abstand zwischen den Sängerinnen und Sängern und jeweils auf etwa eine Stunde beschränkt.

Johann Sebastian Bach hat diese Kantate 1723 anlässlich der Orgelweihe im sächsischen Störmthal geschrieben, einen barock-sinnlichen Hymnus auf das Gotteshaus als das Heiligtum, in dem die gläubige Gemeinde Gott Lobgesang und Bittgebet darbringt. Mit einem gewaltigen Chor wird dieses "Freudenfest" hymnisch-fröhlich eröffnet, und diese Freude wurde in Vornbach deutlich hörbar: Martin Steidler hat das Heinrich-Schütz-Ensemble auch nach langer erzwungener Pause zu seiner ganzen Stärke und Klangfülle zurückgeholt. Die Dankbarkeit der Beteiligten für das wieder mögliche gemeinsame Singen war spürbar.

Die zweigeteilte Kantate ist vor allem auf die weit ausladenden Soli ausgelegt, und hier konnten drei junge Solostimmen ihre unbekümmerte Strahlkraft zeigen, allen voran der junge, aus Osterhofen stammende Bassist Jonas Müller, der mit seinen Arien, die in durchaus gewaltige Höhen führten, ausdrucksstarke Glanzpunkte setzte. Julia Duschers junger, aber durchaus gereifter Sopran wurde zu einem brillanten, klar geführten Gegenüber, auch zu einem innigen Gebet und Lobpreis Gottes. Der zweite wurde vom jungen Tenor Eric Price mit einer barock-frommen Arie eröffnet, um nach Bass- und Sopran-Duett in einer vielstimmigen bildhaften Bitte des Chors um den göttlichen Segen auszuklingen: "Mit Segen mich beschütte, mein Herz sei deine Hütte".

Ursprünglich war die festlich-barocke Kantate wohl unterbrochen durch die Predigt. In Vornbach erklang an dieser Stelle die barocke Egedacher-Orgel. Der in Würzburg und Nürnberg lehrende Ralf Waldner ließ mit einer Galliarde von P. Johann Estendorfer (1670–1711) und Teilen aus der Orgelsolomesse in C des Augustinermönchs Theodor Grünberger (1756–1820) die ganze Brillanz der Orgel erklingen – sehr wohl passend zum Werk Bachs, das anlässlich einer Orgelweihe in derselben Zeit wie die Egedacher Orgel entstanden ist.

Die durchaus recht "weltlich" angelegte Instrumentalisierung mit Pastorale, Gavotte und Gigue wurde vom Barockorchester L’Arpa festante zu einem festlichen "Unter- und Hintergrund" für den gesungenen Lobpreis geformt, zu einem Werk barocker Frömmigkeit, in der sich Demut und Sinnenfreude zum leuchtenden musikalischen Bild ergänzten.

Hans Würdinger

Quelle: Passauer Neue Presse vom 07. September 2021
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