Der Himmel über Osnabrück und Niederbayern

„Der Schöne und das Biest“ mit Liedern zum Nachdenken und Träumen

29.02.24 –

Neuhaus am Inn/Vornbach. Eine Frage blieb bis zuletzt unbeantwortet: Wer ist der Schöne und wer das Biest? Der Passauer Sprachwissenschaftler, Schriftsteller und Liedermacher Emil Bach und Johannes Baumgardt aus Fürstenzell treten als Duo unter dem Titel des Disney-Films von 1991 auf und haben ein Musikprogramm geschrieben, das zum Träumen und Nachdenken anregen will.

Das zeigten sie auch in ihrem Konzert, zu dem der Kulturförderverein Neuhaus eingeladen hatte. Mit E-Piano und Gitarre entfalteten sie eine bewegend-anregende Musikalität. Emil Bach schreibt zuerst seine meist sachlich-romantischen, sprachlich streng ausgefeilten Texte, um sie dann zu vertonen. Johannes Baumgardt komponiert verträumte Melodien und „betextet“ sie im Anschluss. So entsteht ein Kontrastprogramm, das sich ergänzt und an manchen Stellen sogar zu einer Einheit im Duett wird. Johannes Baumgardt singt vom Sommerhimmel, von Unbeschwertheit, vom Träumen, aber auch von seiner „niederbayerischen Heimat Niederbayern“. Emil Bach erzählt mit sehr leisem Wortwitz, mit feiner Pianobegleitung und eleganter Baritonstimme auch vom Himmel – dem grauen Himmel über Osnabrück.

Da verbindet sich kühle Sachlichkeit auch einmal mit Klischees und gern gebrauchten Vorurteilen, wenn Bach vom Papst und den zwei schwulen Pinguinen in Berlin singt, und da gibt es noch Olaf, den Goldfisch, der sich selbst umgebracht hat und jetzt natürlich im „Goldfischhimmel“ ist. Einmal wagt sich das Duo auch an die politische Aktualität, wenn sie vom „Altglas“ singen: Der Container für braune Flaschen steht rechts.

„Der Schöne und das Biest“ singen von kühlen, menschlichen Beziehungen, nehmen das Leben aber durchaus leicht: „Koa Drama“ ist ein Duett, das von den alltäglichen Schwächen erzählt, und sie geraten leicht in den Nonsens, wenn sie sich an einen Rap wagen: „Meine Freundin ist ein Toaster“, auch das ein Beweis, dass sie sehr zart, aber durchaus anregend „von der Muse geküsst“ worden sind.

So entstand ein Programm, das vom Publikum viel Aufmerksamkeit forderte, um das Erzählte und Gesungene auch aufzunehmen, das aber auch durch die reife Musikalität der Interpreten sehr ansprechend wurde.

Passauer Neue Presse