Klangbilder aus Gefühlen und Musikminiaturen
"Ramsch und Rosen" in der Schreinerwerkstatt – Wurzeln in der Volksmusik
20.11.19 –
Vornbach. Eigentlich bilden Julia Lachersdorfer und Simon Zöchbauer das Ensemble "Ramsch und Rosen", das überlieferte österreichische und alpine Volksmusik mit neuen, experimentellen Klängen zu einer zauberhaften Einheit verbindet. Aber inzwischen hat sich "Ramsch und Rosen" mit David Six am Piano und Walter Singer am Bass nicht nur verstärkt, sondern in der Musikalität weit geöffnet. "Expanda" nennen sie darum das Programm, mit dem sie in der Möbelmanufaktur Wagner in Vornbach ihr Publikum mit auf einen Weg nahmen, der über Weiten und Höhen in die Tiefe der Gefühle führt.
Sie haben ihre Wurzeln in der Volksmusik: Julia Lachersdorfer nimmt mit ihrer Geige alte Weisen auf und holt sie herein in die Gegenwart, Simon Zöchbauer tritt mit ihr in einen höchst spannenden Dialog mit der Trompete, es gibt Klang und Echo, die zu einer neuen, bewegenden Melodie verschmelzen. Simon Zöchbauer spielt musikalische Miniaturen, kleine, feine Eigenkompositionen, die den traditionellen Hintergrund erahnen lassen, aber ganz neue Klangerlebnisse schaffen. Es ist eine Musik, die nach innen geht. Wer sie hört, muss sie tief in sich aufnehmen, der kann sie nicht nur oberflächlich anhören. Da werden Sehnsucht und Gefühle geweckt, da wird die Seele gewärmt.
David Six am Piano setzt dazu seine klaren, feinen Akzente, bildet mehr als nur Untergrund oder Rahmen, wird selbst zum solistischen Wegbegleiter durch die musikalische weite Welt, und auch der virtuose Walter Singer am Kontrabass zeigt, dass in seinem Instrument eine ganz eigene Kraft steckt, die manchmal spürbar herausbricht, zumal dann, wenn er sein Instrument zu neuen Klängen führt.
Neue Klangerlebnisse schafft auch Simon Zöchbauer auf der Zither: Sie wird regelrecht "angerissen" und damit ihrer friedlichen Beschaulichkeit beraubt – was der Musik eine ganz neue Strahlkraft verleiht. Und da ist immer wieder die "Frontfrau" Julia Lachersdorfer: Sie zaubert auf der Violine, singt mit zarter Innigkeit, begleitet sich auf der Shrutibox.
Immer wieder mitreißend ist dabei die Virtuosität der Musiker, der schnelle Wechsel der Instrumente von der Zither zur Trompete, der zauberhafte Dialog zwischen der Trompete und der Violine, die Miniaturen des Pianos von David Six im Dialog mit dem Kontrabass von Walter Singer.
Die musikalische Reise endet in der ursprünglichen Volksmusik, bei Jodlern und Schleunigen, beim "Ischler Schützentanz", mit dem "Ramsch und Rosen" zeigen, dass Musik eine weite Welt erschließen kann, die im Innersten der Zuhörer beginnt. − wü
Quelle: Passauer Neue Presse vom 20. November 2019
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