„Mit Volldampf in die Katastrophe“

Wanderausstellung des Erzbistums Bamberg in der Rathausgalerie

06.05.23 –

Neuhaus am Inn. Die Frage nach der Bedeutung der Schöpfung und unserer Verantwortung für sie wurde europäischen Künstlern aus Ost und West gestellt. Herausgekommen ist die bunte und vielfältige Antwort „Mit Volldampf in die Katastrophe?“. Zur Eröffnung der Wanderausstellung konnte Bürgermeister Stephan Dorn Pfarrer Monsignore Hans Würdinger, Pfarrgemeinderatsvorsitzende und Organisatorin Daniela Salzberg und 3. Bürgermeister Uwe Pischl begrüßen, ebenso die Gemeinderäte Annemarie Bernhardt und Hans Oberpeilsteiner sowie Dirk Wildt, der ab 1. Juni in der Rathausgalerie seine Fotos „Grenzüberschreitungen“ präsentieren wird.

Karikaturen zur Klima- und Umweltkrise aus 18 Ländern zu zeigen, ist wahrscheinlich noch nicht oft geschehen: Die Zeichnungen belegen, wie unterschiedlich die wirtschaftlichen Realitäten und gesellschaftlichen Prägungen sind und wie verschieden ihre Wahrnehmungen und Ausdrucksformen. Dennoch eint alle die Sorge um das „gemeinsame Haus“, wie Papst Franziskus die Erde in seiner Enzyklika „Laudato sí“ nennt. Klimaveränderungen an sich seien nichts Neues, sagte Bürgermeister Stephan Dorn bei der Eröffnung. Neu sei aber, dass der Mensch zunehmend Einfluss auf Natur und Klima nehme. Die römische Badekultur und der daraus resultierende Holzbedarf der Thermen habe bis heute Auswirkungen auf die Bewaldung.

Mit dem Beginn der Industrialisierung haben sich die Einflüsse des Menschen auf die Natur verstärkt, sagte der Bürgermeister. Eine neue Dynamik ergebe sich auch durch das starke Bevölkerungswachstum in den letzten Jahrzehnten. Menschen in ärmeren Ländern versuchen, dass sie im Wohlstandsvergleich aufholen. Spürbar werde dies bei bevölkerungsreichen Ländern. So stieß China 2021 über elf Milliarden Tonnen Kohlenstoffdioxid aus – mehr als das Vierfache im Vergleich zu 1990. Im selben Zeitraum hat sich der CO2-Ausstoß in Deutschland um knapp ein Drittel verringert. Auch wenn Deutschland alleine die Welt nicht retten werde, so sei es wichtig, dass wir unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten, betonte Dorn, denn: „Gerade als Christen müssen wir uns der Schöpfung verpflichtet sehen.“ Alle eine die Erkenntnis, so Dorn, dass jeder Einzelne Chancen habe, etwas zum Klimaschutz beizutragen: Er nannte als Beispiele Fahrgemeinschaften, kleine Strecken zu Fuß zu gehen, Produkte aus der Region zu kaufen, bewusst statt wahllos Fleisch zu essen oder energieoptimierte Geräte und Autos zu kaufen. Karikaturen seien ein gutes Mittel, um uns zum Nachdenken zu bewegen, sagte der Bürgermeister.

Die Ausstellung wurde vom Referat Weltkirche im Erzbistum Bamberg gemeinsam mit Renovabis konzipiert. Organisatorin Daniela Salzberg ging auf einige der ausgestellten Karikaturen ein. Für das bulgarische Sofia wurde der EU-weit höchste Luftverschmutzungswert ermittelt. Eine Karikatur zeigt dazu Mütter, Kinder und Tiere nur noch mit Gasmasken.

Warum brauche es diese Ausstellung, hinterfragte Salzberg. Damit soll der Ernst der Lage verdeutlicht werden. Dazu wurde dieser humorvolle Weg gewählt. Weitere Bilder gehen auf den Schadstoffausstoß oder die Verschmutzung der Weltmeere ein.

Es gibt eine weiterführende Veranstaltung: So lädt der Pfarrgemeinderat Neuhaus mit dem Bistum Passau zu einem Vortragsabend mit Maria Magdalena Maidl, Umweltbeauftragte des Bistums Passau, für Mittwoch, 10. Mai, um 18 Uhr ins „Haus des Gastes“ ein. Das Thema lautet „Nachhaltig Leben – Umweltverantwortung im Alltag“. Bei diesem Vortrag gibt es Tipps und Anstöße, wie man das Leben nachhaltiger gestalten kann.

− ml

Passauer Neue Presse, 31. Mai 2023 https://www.pnp.de/print/lokales/stadt-und-landkreis-passau/passau-land/mit-volldampf-in-die-katastrophe-11113213