Ein Bürger der DDR überschreitet die Grenze zu West-Berlin am Grenzübergang Sonnenallee. Der 9. November 1989 geht als der Tag in die Geschichte ein, an dem die Mauer fiel. — Ein Bürger der DDR überschreitet die Grenze zu West-Berlin am Grenzübergang Sonnenallee. Der 9. November 1989 geht als der Tag in die Geschichte ein, an dem die Mauer fiel – das Ende der Deutschen Demokratischen Republik, die nie demokratisch war. Knapp ein Jahr später – am 3. Oktober 1990, dem Tag der Wiedervereinigung – tritt die DDR der Bundesrepublik bei.

Militante Demonstrant*innen versuchen in Berlin-Schöneberg von der erlaubten Route abzuweichen (Sept. 1988) — Im September 1988 veranstalten der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank ihre Jahrestagung in West-Berlin. Höhepunkt der Proteste ist eine Großdemonstration mit 80.000 Teilnehmer*innen am 25. September, die das kapitalistische Wirtschaftssystem als geldgierig und rücksichtslos kritisieren sowie für die damals bezeichnete "Dritte Welt" die Entschuldung fordern. Bei einer Demo ein paar Tage später versuchen militante Demonstrant*innen in Berlin-Schöneberg von der erlaubten Route abzuweichen – erfolglos.

Der Erste Bürgermeister der Hansestadt Hamburg Klaus von Dohnanyi sagt auf einer Pressekonferenz am 17. November 1987 die Räumung der besetzten Hafenstraße ab. — 17. Nov. 1987: der Tag der angekündigten Räumung der besetzten Hafenstraße. Klaus von Dohnanyi (SPD), Erster Bürgermeister der Hansestadt, sagt überraschend und wagemutig den Polizeieinsatz ab. Im Hintergrund hatte sich ein breites Bündnis um eine friedliche Lösung bemüht. Die Hamburger SPD ist tief zerstritten.

Flucht von West- nach Ost-Berlin: Am 1. Juli 1988 sprangen rund 180 Besetzer*innen des sogenannten Lenné-Dreiecks über die Berliner Mauer auf der Flucht vor der West-Berliner Polizei. — Flucht von West- nach Ost-Berlin: Am 1. Juli 1988 springen rund 180 Besetzer*innen des sogenannten Lenné-Dreiecks über die Berliner Mauer auf der Flucht vor der West-Berliner Polizei. Das DDR-Grenzregime hilft mit Pritschen-LKW und anschließendem Frühstück. Für die andere Richtung – Ost nach West – gilt der Schießbefehl.

5. Sept. 1986: Die letzte Fahrt der Cap Anamur II. — Die Cap Anamur II fischt 357 sogenannte Boat People aus dem Südchinesischen Meer, legt 18.000 Kilometer zurück und sechs Wochen später am 5. September 1986 im Hamburger Hafen an. Es ist die letzte Fahrt des für Rettungsaktionen umgebauten Frachtschiffs: Bund und Länder wollen keine weiteren vietnamesischen Flüchtlinge aufnehmen. Das "Komitee Cap Anamur / Initiativen Deutscher Not-Ärzte" (Initiator Rupert Neudeck) rettete bis dahin mit der Cap Anamur I und II 10.375 Flüchtlinge.

Donnerstag, 10. Sept. 1987, Ratzeburg in Schleswig-Holstein: noch drei Tage bis zur Landtagswahl. CSU-Vorsitzender Strauß ist aus Bayern gekommen, will den CDU-Spitzenkandidaten und Ministerpräsidenten Uwe Barschel unterstützen. Neugierige warten im Regen. Noch scheint es eine Wahl wie jede andere zu sein ...

Grenzüberschreitungen

Pressefotos der 1980er Jahre – Dirk Wildt

01.06.2023 18:00 Uhr –

Grenzüberschreitungen ist das Thema, dem sich die gleichnamige Ausstellung des ehemaligen Pressefotografen Dirk Wildt widmet, der in den 1980er Jahren unter anderem Protestbewegungen, Politik und den Deutschen Mauerfall begleitet hat. Es geht um die Anti-AKW-Bewegung, Flüchtlinge, Aus- und Übersiedler, Hausbesetzer*innen, um eine wagemutige politische Entscheidung und unter anderem um eine Landtagswahl mit tödlichem Ausgang.

"Den Fokus habe ich bewusst auf Grenzüberschreitungen gesetzt. Welche scheinen erfreulich, welche tolerabel, welche inakzeptabel und welche unverzichtbar? Spannende Fragen in einer Zeit, in der wir auf unserem Planeten mit Vollgas in die Klimakatastrophe treiben", sagt der Ex-Fotograf zu seiner Bild-Auswahl.

Stephan Dorn, 1. Bürgermeister der Gemeinde Neuhaus am Inn, eröffnet die Ausstellung in seiner Gemeinde. "Grenzüberschreitungen" sind für ihn eine politische Zeitreise, auf der die Bilder "für sich sprechen und doch unterschiedlich gesehen werden können." Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien, nimmt die Ausstellung in einem Grußwort zum Anlass für ein Plädoyer für die Arbeit von Pressefotografen: "Sie setzen sich oft großen Gefahren aus, um uns mit ihren Bildern zu versorgen. Deshalb sollten wir ihre Arbeit nicht nur wertschätzen, sondern auch unterstützen und ihnen den nötigen Schutz und die notwendigen Freiheiten gewähren, um ihre Arbeit ausüben zu können."

Dirk Wildt lebt mit seiner Familie seit 10 Jahren in Neuhaus am Inn und wird bei der Eröffnung in der Rathaus-Galerie die Geschichten zu seinen rund zwei Dutzend Exponaten erzählen.

Ausstellungseröffnung: 1. Juni, 18 Uhr, Rathaus-Galerie, Klosterstraße 1, Neuhaus am Inn.

Website: grenzueberschreitungen.com

Datum

01.06.2023 18:00 Uhr

Kategorie

Ausstellung

Ort

Rathaus, 94152 Neuhaus am Inn, Klosterstraße 1

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